Die Gesundheit der Hunde hat im GRC neben dem Wesen den höchsten Stellenwert und spielt auch in der Zucht eine entscheidende Rolle.
Auch der Golden Retriever ist nicht frei von erblich bedingten Erkrankungen, welche es durch strenge Zuchtauflagen zu bekämpfen gilt. Bei der angestrebten Bekämpfung ist allerdings als ein nicht unwichtiges Kriterium zu berücksichtigen, dass einige Erbkrankheiten nicht einfach nachzuvollziehen sind und auch die Umweltfaktoren eine wichtige Rolle dabei spielen können, wie z. B. bei Hüftgelenk- und Ellbogendysplasien (HD, ED), Herzerkrankungen und Epilepsie.
Hier dient die Zuchtwertschätzung als eine Methode zur Abschätzung genetischer Belastungen, welche den Züchtern eine geeignete Hilfe bei der Wurfplanung bietet.
Der GRC Gesundheitsfonds zur Bekämpfung erblicher Krankheiten
Der GRC verfügt über einen Gesundheitsfonds, der für die Bekämpfung erblicher Krankheiten wie Epilepsie, Herzerkrankungen und andere erbliche Erkrankungen ins Leben gerufen wurde.
Dieser Fonds dient dazu, dass betroffenen GRC Mitgliedern, deren im GRC gezüchteter Hund an einer erblichen Erkrankung leidet, ein Teil ihrer Untersuchungskosten, welche für die Diagnosestellung erforderlich sind, auf Antrag beim Hauptzuchtwart erstattet werden kann. Die Erstattung ist nicht unerheblich, immerhin übernimmt der GRC bis zu 50% (max. 400 EUR pro Hund) der Untersuchungskosten. Der Antrag ist entsprechend §10 der GRC Zuchtordnung formlos unter Hinzufügung der erforderlichen Belege beim Hauptzuchtwart einzureichen.
Hüftgelenksdysplasie (HD) und Ellbogendysplasie (ED)
Gerade im ersten Lebensjahr eines Golden Retrievers, der hauptsächlichen Wachstumsphase, spielen oftmals auch eine falsche Ernährung und eine falsche Haltung (Treppensteigen, Fahrrad fahren, übermäßige Belastung etc.) eine nicht unerhebliche Rolle bei der Ausbildung der Gelenke und der Knochenstrukturen. Diese negativen Faktoren können durchaus Einfluss auf das Untersuchungsergebnis von HD und ED haben.
Lassen Sie sich von Ihrem Züchter beraten, wie Sie Ihren Hund gerade in der Wachstumphase im ersten Lebensjahr optimal ernähren und halten können.
Herzerkrankungen
Bei Herzerkrankungen unterscheidet man ebenfalls zwischen einer erblichen und einer erworbenen Form:
- zu der erblichen Form gehören: Aortenstenose, Pulmonalstenose, Ventrikelseptumdefekt, Persistierender Ductus arteriosus Botalli, Trikuspidaldysplasie
- zu der erworbenen Form gehören: Mitralklappenendokardiose, Dilatative Kardiomyopathie, Perikarderguss, Herzneoplasie
All diesen Formen der Herzerkrankung ist gemeinsam, dass sie langfristig das Symptom Herzinsuffizienz hervorrufen, auch wenn dies oft unauffällig und anfangs sogar unerkannt verlaufen kann. Daher ist es wichtig, Herzerkrankungen sowie die Anzeichen einer beginnenden Herzinsuffizienz möglichst früh zu erkennen und zu behandeln. Ist wie in den meisten Fällen eine ätiologische Behandlung nicht möglich, muss die Herzinsuffizienz behandelt werden, um den progressiven Verlauf zu verlangsamen, die Lebensqualität des Patienten zu verbessern bzw. zu erhalten und seine Überlebenszeit zu verlängern. Für Golden Retriever besteht die Möglichkeit, eine kardiologische Untersuchung von Spezialisten durchführen zu lassen.
Eine Liste der anerkannten Untersucher führt das Collegium Cardiologicum e.V. – Tierärztliche Gesellschaft für Diagnostik erblicher Herzerkrankungen
Epilepsie
Epilepsie ist eine neurologische Erkrankung, bei der das Gehirn eine übermäßige Aktivität von Nervenzellen produziert, wodurch es schließlich zu Krampfanfällen kommt. Es ist aber zwischen den zwei Formen der Epilepsie zu unterscheiden:
- die primäre (idiopathische) Epilepsie: diese Form der Epilepsie ist nachweislich eine Erbkrankheit, deren Symptome (Krampfanfälle) i. d. R. im Alter zwischen 2 – 5 Jahren auftreten. Hunde, bei denen die primäre Epilepsie diagnostiziert wird, sind von der Zucht auszuschließen.
- die sekundäre (symptomatische) Epilepsie: diese Form ist eine Folgeerscheinung vorhergehender Erkrankungen, z. B. innerer Erkrankungen, Störungen im Elektrolythaushalt, Gehirnerkrankungen (Tumore, Entzündungen etc.), Viruserkrankungen. Die Symptome können in jedem Lebensalter auftreten.
Der Nachweis der primären, also erblich bedingten Epilepsie, kann derzeit noch nicht direkt nachgewiesen werden, eine endgültige Diagnose kann nur in Universitätskliniken oder von Fachtierärzten für Neurologie durch ein Ausschlussverfahren gestellt werden.